Material:
Eva Borcherding -
Theaterkonzept Puppe Hoffnung:
Ein Leben im Lager >>
Das Bühnenstück Puppe Hoffnung >>
Die Hoffnung als Puppe >>
Historie >>
Widerstand >>
Die künstlerische Konzeption >>
Video -
Videoausschnitt - 2007
13 Minuten (24MB, Flash Plugin nötig) >>
Videostills - 2005 >>
Burkhard Plemper -
Gespräch mit Fritz Bringmann >>
Michael Verhovec -
Musik Puppe Hoffnung:
Motiv >>
Marsch >>
Olaf Kistenmacher -
Die "Befreiung" des Konzentrationslagers Neuengamme >>
Eva Borcherding - Theaterkonzept Puppe Hoffnung:
Historie
Das Theaterstück Puppe Hoffnung bezieht sich auf die historischen Vorgänge
im Hamburger Arbeitslager Neuengamme und auf die Ereignisse im polnischen
Sobibór, einem Vernichtungslager am östlichen Rand des
nationalsozialistischen Machtbereichs. Sobibór steht mit seiner einmaligen
Geschichte - einem gelungenen Massenaufstand der Häftlinge - allem entgegen,
was die erdrückende Normalität der Konzentrationslager für die Insassen
bedeutete.
Alleine in einem Arbeitslagern wie Neuengamme, mit seinen Außenstellen in
ganz Norddeutschland, gingen 55.000 Menschen elendig zugrunde. Es waren
zumeist ausländische, politische Gefangene – Männer wie Frauen. Von den
Machthabern wurde jeder offene Widerstand gewaltsam unterdrückt. Das Leben
und Sterben geschah inmitten der deutschen Gesellschaft - und ohne
nennenswerten Protest.
Nur die Existenz der reinen Vernichtungslager wurde weitgehend
geheimgehalten. Diese Lager befanden sich außerhalb des Reichsgebiets und
dienten ausschließlich der Ermordung der jüdischen Bevölkerung aus
Deutschland und dem besetzten Europa.
In einem Vernichtungslager zählte nicht mehr die Arbeitsfähigkeit des
einzelnen - sodass leben durfte, wer arbeiten konnte - sondern fast
ausnahmslos alle starben, die dorthin kamen. Es wurden nur einige hundert
Arbeitshäftlinge am Leben gelassen und gezwungen, mitzutun, hauptsächlich
bei der aufwendigen Sortierung und Verwertung der von den Eingelieferten
mitgebrachten Gepäckstücke.
In Sobibór starben innerhalb von zwei Jahren 250.000 Menschen. Das
Fahrtenbuch des angrenzenden Bahnhofs vermerkt u.a. die Ankunft von Zügen
aus Holland, Frankreich, Deutschland, Polen und Tschechien. Die Ankömmlinge
waren völlig ahnungslos, man hatte ihnen gesagt, sie würden zum Arbeiten
umgesiedelt. Und man täuschte sie bis sich die Gaskammertüren hinter ihnen
schlossen - Zeit und Gelegenheit, an Widerstand oder Flucht zu denken, ließ
man ihnen nicht.
Überlebende von Vernichtungslagern gibt es fast keine, Sobibór ist eine
große Ausnahme. Im Oktober 1943 fand dort ein bewaffneter Häftlingsaufstand
statt. Die Revolte gelang und 300 Arbeitshäftlinge konnten fliehen... Dieser
Vorgang blieb in der Geschichte der Konzentrationslager einmalig. Die SS
löste nach dem Aufstand das Lager Sobibór auf und pflanzte Kiefern und
Lupinen auf der Asche der Menschen und Gebäuden. Andernorts setzte sie das
Töten planmäßig fort bis zum Ende des Krieges.