Personen:
Ohne die vielfältige Unterstützung von vielen Personen, wäre das Stück Puppe Hoffnung niemals Realität geworden. Dafür an alle Genannten und Ungenannten ein großes Dankeschön.
"'Verabredet hatten wir uns auf dem Platz vor der Metalltür am Berghang. Wir
waren zu viert, Jungen und Mädchen aus der selben Schulklasse. Das
Vorhängeschloss ließ sich leicht knacken oder es hatte vor uns schon jemand
geöffnet und den Bügel nur provisorisch wieder in die Halterung geschoben.
Wir machten unsere Taschenlampen an und gingen rein in den kalten, muffigen
Gang, die Tür zogen wir hinter uns zu.
Nacheinander stiegen wir über mächtige Schotterhaufen, unter unseren
Schritten sackten die Steine träge nach. Der Weg endete jäh vor einer
massiven Wand! Jemand hatte eine Mauer gesetzt aus neuen Ziegelsteinen. -
Was soll eine Wand quer durch einen unterirdischen Gang...? Jedenfalls
mussten wir umkehren. Im Gehen redeten wir über Verbrecher, über Skelette
und alte Totenschädel. Überall konnte da sowas vergraben sein...'
Was wir als Zwölfjährige nicht wussten, war, dass wir im Eingang eines
komplexen Stollensystems standen! In den 1940-ern hatten namhafte Firmen
darin für den Krieg produziert. In einem Anbau des Hotels, in dem meine
Eltern ihre Hochzeit feierten, waren 20 Jahre vorher die Häftlinge
untergebracht worden, die in den Stollen arbeiten mussten: viele kamen dabei
zu Tode. Das wiederum werden vermutlich meine Eltern nicht so genau gewusst
haben. - In Porta Westfalica war eines der 88 Außenlager des KZ Neuengamme.
- Ob ich möchte oder nicht, auch mein Leben ist durchdrungen von der
Geschichte des Nationalsozialismus. Meine Vorfahren waren - so weit ich
weiß - weder ausdrücklich 'Täter' noch 'Opfer'. Aber ich möchte die Welt,
die mich umgibt, nicht nur diffus wahrnehmen wie als Kind. Vielleicht läßt
es sich letzten Endes angstfreier und unbelasteter leben, wenn man sich die
Zeit nimmt, genauer hinzusehen. Ich fühle mich durch die Auseinandersetzung
mit dem schwierigen Thema zwar sehr gefordert, aber auf die Dauer eher
beschenkt."
1968 geboren in Hamburg, Schule u. Abitur in Porta Westfalica.
Studium Bildende Kunst in Kassel und Hamburg
1996 Diplom u. Aufbaustudium an der HfbK Hamburg.
Tätigkeit als freischaffende Künstlerin: Zeichnung, Skulptur, Foto, Text.
Ab 1997 einzelne Bühnenbilder für Off-Theater.
2005 erste eigene Theaterproduktion: Buch, Bühne, Regie.
Broterwerb durch Selbstständigkeit als Raumausstatterin.
Eine von der Autorin gelesene Szene aus Puppe Hoffnung ist zu hören ab
Ende November 2006 unter www.weblesungen.de.